Wir blicken auf ein schönes Jahr 2022 zurück, das in vielen Dingen anders war als das vorherige.
Im letzten Jahr hatten wir überraschend Nachwuchs in der Herde. Das obligatorische schwarze Schaf. Der Kleine ist gut gediehen und es stellte sich im Verlauf die Frage, wie seine weitere Zukunft aussehen soll. Er ist eben leider kein reines Brillenschaf. Der Vater ist ein swart bless Schaf. Von ihm hat der das schwarze Fell. Von den Brillenschafen konnte sich bei ihm an einigen Stellen das weiße Fell durchsetzen. Wäre er in der Herde geblieben hätten wir nach 5-6 Monaten damit rechnen müssen, dass er sich fortpflanzt. Also musste nach einer Lösung gesucht werden – Vermittlung an andere Halter oder in der Herde bleiben. Wir hatten den Eindruck, dass er bei den Interessenten keine lange Zukunft gehabt hätte. Daher wurde beschlossen ihn kastrieren zu lassen, damit er in der Herde weiterleben kann. Heute sehen wir, dass dies eine gute Entscheidung war. Bei ihm haben sich die positiven Charaktereigenschaften und Größe des Brillenschafs durchgesetzt und er ist zu einem liebenswerten Teil der Herde geworden. So kann er in Zukunft, wenn ein Brillenschafbock angeschafft wird, als sog. Beistellbock zusammen mit ihm gehalten werden.
Wie gewohnt konnten die Schafe ab dem Frühjahr ihren Beweidungsaufgaben nachkommen, das Gelände freihalten und so zur Biodiversität beitragen. Der lange heiße Sommer stellte uns jedoch vor einige schwierige Aufgaben. Aus dem sonst satten Grün wurden zunehmend ausgetrocknete und verbrannte Flächen. So musste ab Juni/Juli, wie im sonst Winter, Kraftfutter und Heu zugefüttert werden. Zudem erfuhren wir, dass bei der ersten Mahd fast 30% weniger Heu geerntet werden konnte und, wie sich später herausstellte, ein 2. Schnitt für das Jahr gar nicht zu Stande kam. So mussten wir schnell die hochgerechnete Heumenge bis zum Frühjahr 2023 vorordern, um einen stabilen Preis und eine gesicherte Lieferung zu bekommen. Dem allgemeinen Trend entsprechend steigen aktuell auch die Preise für Kraftfutter und Getreide. Wir können alle beruhigt sein, dass die Versorgung bis Mitte 2023 gesichert ist.
Über das ganze Jahr zog sich die Umzäunung des gesamten Geländes hin. Der Auftrag war ja bereits im August 2021 erteilt worden. Wir hatten viele Helfer, die zunächst das Gelände vorbereitet haben. Überhängende Äste und Wildlinge mussten geschnitten oder gefällt werden. Teile des alten Zauns waren abzubauen und zu entsorgen. Es wurden dann langlebige Robinienstämme eingerammt und ein 4-litziger Zaun gespannt. Dieser erlaubt es kleinen Tieren, wie Igel, Fuchs und Hase, darunter durchzukommen und Rehen und anderen ihn zu überspringen. Abhalten soll er vor allem Wildschweine, die einen großen Flurschaden anrichten. Im Sommer kamen dann zunehmend Meldungen, dass der Wolf bei Kaiserslautern und im Nordsaarland gesichtet wurde bzw. Tiere gerissen hat. Inwieweit er in das dicht besiedelte Köllertal kommt bleibt abzuwarten. Das wird sicherlich eine große Aufgabe in der Zukunft für uns werden.
Der Zaun ist seit Anfang November, dank eines unermüdlichen stromkundigen Helfers einsatzfähig. Die Energie stammt aus einem Solarpanel.
Im Laufe des Jahres kamen viele von Ihnen zu den Brillenschafen und wir haben dort gemeinsame Zeit verbracht. Wir danken Ihnen für das rege Interesse. Es ermutigt uns mit unserer Arbeit weiterzumachen.
Für 2023 ist der Bau des großen Stalls in Planung. Er wurde bereits von der LUA (Landesamt für Umwelt und Arbeitsschutz) genehmigt. Auch hier hat uns die wirtschaftliche Entwicklung Grenzen aufgezeigt durch die deutlich gestiegenen Materialkosten und die zeitweise Holzknappheit.
Wir bedanken uns ganz herzlich bei allen Förderinnen und Förderern.
Sie sind herzlich eingeladen, wenn Sie die Schafe persönlich besuchen wollen, einen Termin mit uns zu vereinbaren.
Es gibt sie noch, aber auch sie sind bedroht: die Halbtrockenrasen, wie wir sie am Püttlinger Sommerberg vorfinden. Die Flächen unterhalb des Fernsehsenders waren jahrelang extensiv als Pferdeweide genutzt worden und damit hat sich auf den trockenen Wiesenflächen eine artenreiche Flora und Fauna entwickelt. Zu den besonders geschützten Arten zählen Orchideen, Schmetterlinge und Heuschrecken. Aber auch Reptilien, Laufkäfer und Feldhasen lieben die lichte Vegetation und können dort gut leben, solange die Flächen nicht zuwachsen und zu Wald werden. Mike Siebler-Regneri und Dr. Wolfgang Regneri, die am Sommerberg wohnen, haben deshalb die Initiative ergriffen und wollen unterstützt durch den NABU Köllertal dort Brillenschafe ansiedeln, die durch traditionelle Beweidung diese wertvollen Flächen offenhalten wollen. Noch in diesem Herbst sollen die Schafe aus Bayern eingeführt werden, vorher müssen die Flächen eingezäunt werden, zudem muss ein Unterstand für die vom Aussterben bedrohte Schafrasse gebaut werden.
Wer sich an dem Projekt beteiligen möchte, die Patenschaft für ein Brillenschaf übernehmen oder bei den vorbereitenden Arbeiten mithelfen möchte, kann sich mit Mike Siebler-Regneri in Verbindung setzen: 01708202888.
Umweltminister Reinhold Jost erschien in diesen Tagen persönlich beim Beweidungsprojekt mit Brillenschafen, um einen Zuwendungsbescheid über 7844 € zu überreichen. Dabei handelt es sich um Mittel des Landes zur Förderung von Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege.
Das Beweidungsprojekt liegt am Püttlinger Sommerberg in einem steileren Hangbereich. Die Flächen befinden sich unterhalb des Fernsehsenders und waren jahrelang extensiv als Pferdeweide genutzt worden. Auf den mageren Wiesenflächen hat sich eine artenreiche Flora und Fauna entwickelt. Die Fläche drohte nach Nutzungsaufgabe jedoch zu verbrachen und zu verbuschen. Mike Siebler-Regneri und Dr. Wolfgang Regneri, die am Sommerberg wohnen, haben deshalb die Initiative ergriffen und - unterstützt durch die NABU-Ortsgruppe Köllertal - dort Brillenschafe angesiedelt, die die Flächen durch traditionelle extensive Beweidung offenhalten werden. Im Herbst 2020 wurden die ersten 6 Schafe aus Bayern eingeführt. Dazu wurden die Flächen zunächst mit Elektronetzen eingezäunt; zudem wurde ein Unterstand für die vom Aussterben bedrohte Schafrasse errichtet. Inzwischen wurden 4 weitere Schafe aus Bayern eingeführt, so dass jetzt eine Herde von 10 Brillenschafen versucht, die etwa 3 Hektar große Fläche offenzuhalten. Umweltminister Reinhold Jost: „Die Erhaltung einer intakten Kulturlandschaft ist für uns eine wichtige Aufgabe. Wenn landwirtschaftlich genutzte Flächen aufgegeben werden, drohen diese Flächen zuzuwachsen und zu verbuschen. Um unsere Kulturlandschaft nachhaltig zu schützen und wichtige Lebensräume für Tiere und Pflanzen zu bewahren, unterstützen wir solche Beweidungsprojekte gerne“.
Mit dem Zuschuss kann nun eine feste Einzäunung vorgenommen werden, die für Feldhase und Reh kein Hindernis darstellen, Wildschweine aber zukünftig draußen halten. Mike Siebler-Regneri: „Die bisher verwendeten Elektronetze wurden oft nachts von den Wildschweinen umgerissen und mussten dann täglich wieder aufgestellt werden“. Langfristig sollen die Flächen durch Pacht oder Kauf und auch die Schafherde vergrößert werden. Im Frühjahr 2022 wird zeitweise ein Schafbock aus der Pfalz ausgeliehen, der dann für den Nachwuchs sorgen soll. So soll nachhaltig dieser wertvolle Halbtrockenrasen als Lebensraum für viele gefährdete Pflanzen (u.a. Orchideen) und Tiere (viele Reptilien und Vögel) erhalten bleiben.
In der SZ vom 07.01.2021 erschien ein Bericht über das Beweidungsprojekt mit Brillenschafen: