Für die systematische Einbindung der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) in den Unterricht aller Schulformen am BBZ und die Erstellung eines jährlichen BNE-Fahrplans wurde die Marie-Curie-Schule dieser Tage mit dem Sonderpreis Bildung für nachhaltige Entwicklung ausgezeichnet. Wie Laudator Prof. Dr. Klaus Helling, Dekan des Fachbereichs Umweltwirtschaft/Umweltrecht vom Umweltcampus Birkenfeld an der Hochschule Trier, erläuterte, ehrte die Jury damit die schwierige aber kontinuierliche Aufbauarbeit des Kollegiums und der Auszubildenden, die Nachhaltigkeitsagenda in allen Schulformen der beruflichen Bildung umzusetzen und ihre Aktivitäten über die Stadtgrenzen hinaus auf das Köllertal und den gesamten Völklinger Raum auszuweiten. Als gute Nachbarschaftsschule und Ausbildungszentrum vieler Jugendlicher aus Püttlingen und dem Köllertal bereitet die Schule nicht nur auf die Arbeitswelt von morgen, sondern auch auf die Übernahme von gesellschaftlicher Verantwortung vor. Mit der Lehrwerkstatt ist sie in vielerlei Aktivitäten beim Aufbau des Archegebietes „Naturnahes Köllertal“ eingebunden. Ob mit Storchenplattformen, Nisthilfen, natürlicher Schädlingsbekämpfung, Picobello-Aktionen, dem Clean-up- Kanu-Projekt auf der Saar oder der Vermarktung regionaler Produkte aus Völklingen und dem Köllertal, stets ist das BBZ zur Stelle, um mit technischem Knowhow und Manpower die Aktivitäten und Arbeitseinsätze der dortigen Naturschützer zu unterstützen. Fleißig wurde auch in der Lockdown-Periode zu Jahresanfang von den Lehrwerksmeistern gewerkelt, um der Stadt Püttlingen bei der natürlichen Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners zu helfen. Neben den eigenen Aktivitäten unterstützt das BBZ logistisch die Sammelaktionen des NABU Köllertal mit dem es einen festen Kooperationsvertrag hat. Ebenso unterstützt die Marie-Curie-Schule Hilfstransporte für das Flüchtlingslager in Moria, hier sogar mit prominenter Unterstützung durch den bundesweit bekannten Fußballmanager Reiner Calmund. Darüber hinaus unterhält die Schule unter dem Motto „Über den Tellerrand schauen“ eigene Nachhaltigkeitsprojekte mit der Türkei zum Thema Ernährung und mit dem europäischen E-Twinning Programm ein Länderquartett zu den SDGs der Vereinten Nationen. Neben dem Preis, den Schulleiter Norbert Moy – Corona bedingt ohne sein reges BNE-Team - aus den Händen der Schirmherrin, der saarländischen Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot, und des Programmleiters Bernhard Strube entgegen nehmen durfte, wurde der Schule eine weitere Ehre zuteil. Jurymitglied Prof. Klaus Helling vom Umweltcampus Birkenfeld bot der Marie-Curie-Schule eine Nachhaltigkeitskooperation an, um schulische und akademische Ausbildung zu vernetzen und gemeinsam die nachhaltige Entwicklung in der Berufsbildung voranzutreiben. Mit dem saarländischen Schulpreis werden vorbildliche pädagogische Leistungen ausgezeichnet und die Verbreitung guter Praxis gefördert. In diesem Jahr wurden neben dem BBZ auch die GemS Freisen und die Gems Schule Montessori aus Friedrichsthal ausgezeichnet. Den Sonderpreis über 3000 Euro für die Marie-Curie-Schule wurde von RENN.west – Regionalen Netzstellen Nachhaltigkeitsstrategien West gestiftet, der zum großen Teil wieder für Werkstatt-Projekte im Weidegebiet Etzenhofen verwendet wird.
Im Juli 2018 wurde ein Kooperationsvertrag zwischen dem Berufsbildungszentrum Völklingen und der NABU-Ortsgruppe Köllertal geschlossen. Im Rahmen der Bildung für nachhaltige Entwicklung ist die Projektarbeit als realitätsbezogene berufsvorbereitende Maßnahme sehr bedeutend, da sie Umweltbewusstsein, Gestaltungskompetenz und Teamfähigkeit der Schüler besonders fördert.
Mit seinem Projekt „HBFS-Gustav“ beteiligt sich das BBZ Völklingen diesmal mit technischer Unterstützung an den Aktivitäten zur Wiederansiedlung des Wanderfalken. Angelehnt an das amerikanische Modell der Maker-Faire-Schulen machen sich die Schüler selbständig an die Lösung eines von ihren Lehrern gestellten Problems, nämlich die mögliche „Fehlbelegung eines Wanderfalkennistplatzes durch Nilgänse“zu überprüfen, aufzuzeichnen und technisch zu lösen.
Der Wanderfalke hat bereits seit mehreren Jahren als Nistplatz einen Turm des ehemaligen Kraftwerks Fenne, heute STEAG GmbH, ausgewählt. Leider wird dieser Nistplatz in 98 Metern Höhe auch gerne von Nilgänsen besetzt und es finden häufig Kämpfe um den Nistplatz statt.„Leider haben die Nilgänse auch schon die Wanderfalken vertrieben, was ich gerne verhindern würde“ stellt der Wanderfalkenbetreuer Ernst Kollmann fest. „Durch eine Kamera am Nistplatz könnte ich das frühzeitig merken und rechtzeitig eingreifen“ erhofft er sich für die Zukunft.
In einem ersten Schritt werden Schüler der Höheren Berufsfachschule (HBFS) deshalb durch Anbringung geeigneter Technik Ein- und Ausflugverhalten der Vögel aufzeichnen und protokollieren. Danach sollen durch den Einbau einer Minikamera die visuelle Überwachung des Nistplatzes sichergestellt und Bilder für die allgemeine Vogelbeobachtung generiert werden. Das Projekt ist für ein ganzes Schuljahr ausgelegt. Um eine gute Motivation der Schüler sicherzustellen, wird Ernst Kollmann vom NABU Saarlouis die Klasse bei einem Vortrag über das Leben der Wanderfalken einstimmen und das Lehrerteam vor Ort im Turm unterstützen.
Unterstützt wird das Projekt durch die STEAG GmbH, die freundlicherweise bereit ist, bei der Materialbeschaffung zu helfen. Darüber hinaus gestattet das Unternehmen auch einen Kraftwerksbesuch der beteiligten Klasse und das Arbeiten am Falkenkasten durch den Fachlehrer.
In einer gemeinsamen Dokumentation des Unternehmens mit dem BBZ werden die Ergebnisse dann festgehalten und anschließend evaluiert und veröffentlicht.
Das Projekt hat durch die Kooperation zwischen Unternehmen, BBZ Völklingen und NABU Köllertal eine Vorbildfunktion für den Aufbau einer Umwelt-Netzwerklandschaft.