Wir haben viel erreicht – und noch viel vor!
Gut besucht war die Jubiläumsveranstaltung „60 Jahre NABU im Köllertal“, die in diesen Tagen an der Scheune Neuhaus stattfand. Neben vielen Mitgliedern hatten auch viele Gäste den Weg ins Waldinformationszentrum gefunden. Vorsitzender Hans-Joachim Schmidt konnte neben Vertretern des Umweltministeriums (Helga May-Didion), des Regionalverbandes (Norbert Moi), der Stadt Püttlingen (Denise Klein) und des NABU-Landesverbandes (Ute Meiser) auch Vertreter vieler Kooperationspartner begrüßen. Ein besonderer Gruß galt auch dem ehemaligen Europaabgeordneten Jo Leinen, der ehemaligen saarländischen Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer sowie dem Landtagsabgeordneten Pascal Arweiler.
1964 bereits wurde der NABU Riegelsberg gegründet, damals noch als Ortsgruppe des Deutschen Bundes für Vogelschutz (DBV). Die Umbenennung in NABU-Ortsgruppe erfolgte erst 1990 nach der Wiedervereinigung mit der DDR. 2014 wurde dann die NABU-Ortsgruppe Köllertal in Püttlingen gegründet, 2022 erfolgte der Zusammenschluss der beiden Ortsgruppen. In einem Rückblick auf die 60 Jahre gibt es auch positive Entwicklungen zu vermelden. Die Bestände der ehemaligen Sorgenkinder Weißstorch, Biber, Wanderfalke, Wildkatze und Uhu, die alle im Saarland ausgestorben waren, erholen sich. Kolkrabe, Eisvogel, Wasseramsel, Wiedehopf und Schwarzstorch sind wieder im Köllertal zu entdecken.
Es gibt also Entwicklungen, die durchaus Hoffnung machen. Daneben gibt es auch viele negative Entwicklungen wie der Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur mit schmelzenden Gletschern und steigendem Meeresspiegel und häufigen Extremwetterereignissen. Das diesjährige Pfingsthochwasser zeigt auch, dass es im Köllertal keine weiteren Versiegelungen mehr geben darf, Entsiegelung ist in den nächsten Jahren wichtiger.
Mut machen die Projekte, die die NABU-Ortsgruppe im Köllertal durchführt. Die konkreten Tätigkeiten der im NABU ehrenamtlich aktiven Mitglieder (darunter auch eine Naturschutzjugendgruppe) sind sehr vielfältig und umfassen unter anderem die Errichtung und Pflege von Blühstreifen und Streuobstwiesen, den Bau und das Anbringen von Vogelnist- und Fledermauskästen sowie das Betreuen von Krötenschutzzäunen und die Renaturierung landwirtschaftlicher Flächen zum Schutz von gefährdeten Tier- und Pflanzenarten. Vor allem die Beweidungsprojekte mit Steppenrindern, Brillenschafen und Ziegen helfen mit, die Artenvielfalt bei Insekten und Bodenbrütern zu erhalten. Die vom Aussterben bedrohte Gelbbauchunke wird durch die Anlage von Felsteichbecken gefördert.
Auf das stetige Wachstum der Mitgliederzahlen in den letzten 60 Jahre auf jetzt über 1000 Mitglieder ist der NABU natürlich stolz! Es beweist, dass immer mehr Menschen Interesse daran haben, unsere Umwelt, das Klima und die Natur vor Ort zu schützen. Sie treffen sich im NABU-Treff in Püttlingen, Köllertalstr. 17, der mittwochs und samstags jeweils von 10 Uhr bis 12 Uhr geöffnet ist.
Für langjährige Unterstützung der Vorstandsarbeit wurden anschließend geehrt: Doris Diehl-Strempel, Gerd Bender, Hans-Adolf Klein und Hans-Joachim Schmidt.
Die Jubiläumsveranstaltung ist der Auftakt für ein Jahr der Aktivitäten 2025 sein:
Exkursionen, Pflanzentauschbörse und ein Besuch der verschiedenen Beweidungsprojekte sind nur einige Beispiele!
Ich möchte zunächst an unsere Gründungsversammlung erinnern, die am 10. Juni 2014 im Trimmtreff stattfand. 17 Mitglieder hatten sich eingefunden, die Moderation übernahm die damalige Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer. Sie übernahm dann für mehrere Jahre auch das Amt der Kassenprüferin.
Was hat sich nun seitdem verändert? Ich möchte meinen Rückblick mit einigen positiven Entwicklungen der letzten 10 Jahre beginnen: So ist es doch erfreulich, dass in Deutschland erstmals mehr als die Hälfte des verbrauchten Stroms aus erneuerbaren Energien stammt. Das vertrauenswürdige Fraunhofer-Institut hat bei seiner letzten Messung am 11.7.2024 festgestellt, dass 67,5 % des benötigten Stroms aus erneuerbaren Quellen stammt.
Auch im Naturschutz gibt es positive Entwicklungen zu vermelden. Die Bestände der einstigen Sorgenkinder Weißstorch, Biber, Wanderfalke und Uhu, die alle im Saarland ausgestorben waren, erholen sich. Kolkrabe, Eisvogel, Wasseramsel, Wiedehopf und Schwarzstorch sind wieder im Köllertal zu entdecken. Es gibt also durchaus Entwicklungen, die Hoffnung machen. Sie werden jedoch allzuoft von schlechten Nachrichten überdeckt und nicht mehr wahrgenommen. Und schlechte Nachrichten gab es in den letzten 10 Jahren mehr als genug: die globale Durchschnittstemperatur liegt jetzt bereits um 1,45 Grad über dem vorindustriellen Niveau, die Gletscher schmelzen, der Meeresspiegel steigt und die Extremwetterereignisse nehmen zu. Gleichzeitig nimmt die Artenvielfalt vor allem bei den Bodenbrütern und den Insekten dramatisch ab.
Die eingangs erwähnten Lichtblicke zeigen aber, dass wir es nach wie vor in der Hand haben, die negativen Trends umzudrehen. Mut machen uns unsere Projekte, die zeigen, dass Erfolge möglich sind. So helfen unsere Beweidungsprojekte mit, Flächen offenzuhalten und damit die Artenvielfalt bei Pflanzen und Tieren zu erhöhen. Auch Sandgruben und Steinbrüche sollten offengehalten werden, denn sie sind Nischen für vom Aussterben bedrohte Tiere wie die Gelbbauchunke, die wir zusätzlich durch Felsteichbecken fördern.
Sorgen bereiten uns die weiter fortschreitende Versiegelung unseres naturnahen Köllertals durch Straßen, Parkplätze, Gewerbe- und Neubaugebiete. Es ist bedenklich, dass auch die Köllertalkommunen wegen der Gewerbesteuer gezwungen sind, immer neue Gewerbeflächen anzulegen.
Hier müsste das Land ehemalige Gewerbeflächen für Neuansiedlungen nutzen, die Gewerbesteuer einziehen und auf alle Kommunen verteilen. Das Pfingsthochwasser in diesem Jahr zeigte deutlich, dass wir zukünftig mehr Ideen für Entsiegelung als für Versiegelung entwickeln müssen.
Wir werden auch in Zukunft Kritik üben und Veränderungen einfordern und freuen uns, dass es noch einen Rechtsstaat gibt, der das ermöglicht. Wir sind deshalb dankbar für all diejenigen, die sich mit uns für eine intakte Umwelt für eine reiche Natur und eine freie Gesellschaft einsetzen. Ich erinnere deshalb auch mit großer Wehmut an unsere im vergangenen Jahrzehnt verstorbenen Vorstandsmitarbeiter Dr. Hans-Friedrich Willimzik, Joachim Feld und Franz Bund.
Wir wollen dieses Engagement auch im nächsten Jahrzehnt gemeinsam mit Euch entwickeln und das lebenswerte Köllertal naturnah weiterentwickeln.
NABU Saarland bittet um Online-Meldung von toten und kranken Amseln
Nach mehreren Jahren der Ruhe gibt es derzeit im Saarland wieder deutlich mehr Meldungen über tote und krank aussehende Amseln in Gärten und Grünanlagen. Den NABU erreichten zahlreiche Telefonanrufe, bei denen von toten bzw. orientierungslosen, taumelnden oder aufgeplusterten Amseln berichtet wurde. Wir gehen davon aus, dass sich das Usutu-Virus wieder unter Amseln breit macht und zu vermehrten Todesfällen führt. Zuletzt haben die hochsommerlichen Temperaturen die Vermehrung der Stechmücken, die das Virus übertragen, begünstigt. Deshalb werde es zum Ende des Sommers vermutlich weniger Amseln in unseren Gärten geben. Umso wichtiger ist es, so der NABU, Amseln und anderen Singvögeln mit einem naturnahen Garten wertvolle Rückzugsräume zur Verfügung zu stellen, damit sie sich erholen und im nächsten Jahr wieder erfolgreich brüten können.
Um mehr darüber zu erfahren, wie stark die Amseln im Saarland vom Usutu-Virus betroffen sind, bittet der NABU um Online-Meldungen von toten oder kranken Amseln. Wer im Garten oder Park tote Amseln oder krankhafte Auffälligkeiten bei den Vögeln bemerkt, sollte uns das unter www.nabu.de/usutu melden. Die eingehenden Meldungen helfen dabei, die Gesamtsituation besser einzuschätzen. Betroffene Vögel – meist Amseln – sind augenscheinlich krank, haben zerzaustes Gefieder, flüchten nicht mehr und wirken apathisch. Erkrankte Vögel sterben meist innerhalb weniger Tage. Es gibt keine Möglichkeit, den infizierten Vögeln zu helfen.
Aktuell gibt es deutlich mehr Meldungen von toten oder kranken Amseln als im Vorjahr. Durch das Virus verursachte Todesfälle treten jeweils während der Stechmückensaison von Mai bis September auf. Fast immer sind es Amseln, bei denen diese Krankheit festgestellt wird, weshalb die Usutu-Epidemie auch als „Amselsterben“ bekannt wurde. Allerdings werden auch andere Vogelarten vom Virus befallen und können daran sterben. Seit dem erstmaligen Auftreten im Jahr 2010 breitet sich das besonders im Spätsommer von Stechmücken auf Vögel übertragene Usutu-Virus zunehmend über Deutschland aus. Waren in den ersten Jahren lediglich wärmebegünstigte Regionen entlang des Rheintals und am Untermain betroffen, konnte seit 2016 eine Ausbreitung nach Norden und Nordosten festgestellt werden. Die Stechmücken konnten sich in diesem Jahr wahrscheinlich vielerorts aufgrund der anhaltenden Feuchtigkeit gut entwickeln. Hitze und Feuchtigkeit begünstigen ihre Verbreitung.
Tote Tiere können zur Untersuchung an das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM) in Hamburg oder nach Rücksprache auch an Veterinäruntersuchungsämter gesendet werden. NABU-Einrichtungen haben keine Möglichkeit, die Vögel zu untersuchen. Deshalb ist es wichtig, dass sie direkt ans BNITM oder an die Ämter gehen. Wer tote Tiere einschickt, sollte Handschuhe tragen, danach die Hände waschen und desinfizieren sowie für den Versand Kühl-Akkus beilegen. Das Risiko für Menschen, sich mit dem Usutu-Virus anzustecken, ist gering. Es kann jedoch durch Stechmücken auf den Menschen übertragen werden und zu Fieber und in seltenen Fällen zu schwereren Komplikationen wie einer Gehirnentzündung führen. Bisher sind weltweit nur ein Dutzend Fälle bekannt, in denen Menschen tatsächlich am Usutu-Virus erkrankt sind. Einige davon waren nachweislich Risikopatienten mit geschwächtem Immunsystem. Für eine Erkrankung von Haustieren wie Hunden oder Katzen gibt es nach derzeitigem Kenntnisstand keine Anhaltspunkte.
Meldeaktion zum Amselsterben - NABU
Mit den Weißstörchen geht es weiterhin aufwärts im Saarland. 53 Revierpaare kehrten 2024 aus ihren Winterquartieren ins Saarland zurück, ein neuer Rekord seit der ersten Brutansiedlung 1998 in Homburg-Beeden.
Der Schwerpunkt der Vorkommen liegt mit 34 Revierpaaren im Saarpfalzkreis, gefolgt von 13 Brutpaaren im Landkreis St.Wendel, 2 Revierpaaren im Landkreis Neunkirchen , 2 Revierpaare im Landkreis Merzig-Wadern und 2 im Landkreis Saarlouis. Lediglich im am dichtesten besiedelten Landkreis, dem Regionalverband Saarbrücken sind noch keine Brutpaare anzutreffen.
Damit ist der Bestand aktuell 3 mal so hoch wie zu früheren Zeiten, als gegen 1930 maximal 15 bis 20 Paare des Weißstorches das Saarland besiedelten. Nach dem 2. Weltkrieg gingen die Zahlen dann kontinuierlich zurück und der Weißstorch galt im Saarland als ausgestorben, bis es 1998 zu einer ersten Ansiedlung an der Blies im Saarpfalzkreis kam.
Der Storchenexperte des NABU Saarland, Christoph Braunberger, berichtet, dass 2024 trotz enormer Verluste durch die vielen Niederschläge und kalten Nächte im Mai und Juni erstaunlicherweise noch 58 Jungvögel flügge wurden. Das Saarland scheint also für die Störche ein geeigneter Lebensraum zu werden. Als Grund für die weitere Ausbreitung der Störche im Saarland wird die geringere Sterberate beim Zug ins Winterquartier nach Spanien und Afrika angesehen. Zudem werden die Renaturierung der saarländischen Flüsse und Bäche und das gute Nistplatzangebot in diesen naturnahen Lebensräumen für die Steigerung der Storchenpopulation im Saarland angesehen. Ein weiterer Anstieg der Storchenpaare im Saarland in den kommenden Jahren ist möglich. An Saar, Blies, Prims und Mosel, vielleicht sogar im Köllertal werden noch Kapazitäten für weitere Weißstorchansiedlungen gesehen.
Bemerkenswert ist, dass die Weißstörche auch natürliche Brutplätze nutzen: so siedelten in diesem Jahr 17 Horstpaare auf alten großen Pappeln an der Blies, wo sie eigenständig Horste errichteten.
Storchenhauptstadt des Saarlandes ist Homburg, wo alleine 22 Paare Nachwuchs großzogen.
Liebe NABU-Mitglieder,
wir müssen Abschied nehmen von zwei großartigen Mitgliedern unserer Ortsgruppe, die seit Gründung im Jahre 2014 im Vorstand mitarbeiteten und beim Aufbau unserer Geschäftsstelle NABU-Treff und der Wildvogelauffangstation wertvolle Arbeit geleistet haben. Joachim Feld war als Elektro-Ingenieur unser erster Ansprechpartner bei der Umgestaltung der ehemaligen Stadtgärtnerei Püttlingen in die immer größer werdende Auffangstation für Wildvögel. Auch bei der Gestaltung des NABU-Treffs legte er oftmals selbst Hand an bei der elektrischen Optimierung der Versammlungs- und Verkaufsräume. Dort war auch häufig Franz Bund anzutreffen, er war für Telefon- und Computer-Einrichtung zuständig. Seine Idee war es auch, den NABU-Treff wöchentlich zu öffnen, um sich über Umweltthemen auszutauschen und auch regionale Produkte von NABU-Mitgliedern zum Verkauf anzubieten. Zudem organisierte er jahrelang die Amphibienschutzaktion am Völklinger Wildpark und anfangs auch am THW in der Nähe des Simschelweihers. Beim Amphibientransport half auch Joachim Feld zusammen mit Ehefrau Gabi und auch bei der Vorbereitung des Beweidungsprojektes mit Steppenrindern war der Walpershofer Bürger tatkräftig zugange.
Beide haben also die Entwicklung der NABU-Ortsgruppe Köllertal nachhaltig beeinflusst und sich großartig für den Naturschutz im Köllertal eingesetzt. Wir werden sie sehr vermissen, wollen in ihrem Sinne weiterarbeiten und sie in guter Erinnerung behalten.
Liebe Freunde des NABU-köllertal,
wir müssen Abschied nehmen von einem großartigen und großzügigen Mitglied unserer NABU-Ortsgruppe: Am Sonntag, 26. Juni 2022 verstarb Dr. Hans-Friedrich Willimzik völlig überraschend. Er gehörte zu unseren Gründungsmitgliedern in 2014 und entwickelte alsbald die Vision eines „naturnahen Köllertals“, in dem viele vom Aussterben bedrohte Haustierrassen gehalten werden. Er machte auch gleich den Anfang und brachte 2015 vom Archepark „Warder“ in Schleswig-Holstein 3 weibliche Steppenrinder mit. Die Idee, in Püttlingen eine Wildvogelauffangstation einzurichten , unterstützte er mit großem Engagement, zumal er inzwischen ehrenamtlich das Amt des saarländischen Tierschutzbeauftragten übernommen hatte. Viele seiner Ideen wurden beim Umbau der ehemaligen Stadtgärtnerei verwirklicht, mit einer großzügigen Spende wollte er jetzt noch den Bau einer Flughalle für Greifvögel ermöglichen, leider wird er die Vollendung nicht mehr mitfeiern können. Auch bei den Beweidungsprojekten war er für uns ein wichtiger Ratgeber und Förderer.
Die Idee des „naturnahen Köllertals“ stellte er in den Stadträten von Püttlingen und Völklingen sowie den Gemeinderäten von Riegelsberg und Heusweiler vor. Püttlingen, Riegelsberg und Heusweiler gründeten dann tatsächlich den Zweckverband „Naturnahes Köllertal“. Jahrelang wurde um die Zusammensetzung des Zweckverbandes und des begleitenden Beirates gestritten. Bevor er dann erstmals tagen konnte, wurde er bereits wieder aufgelöst, für Hans-Friedrich eine große Enttäuschung. Wir bedauern es sehr, dass seine Bemühungen und Visionen von der Politik nicht aufgegriffen wurden, wollen trotzdem in seinem Sinne weiterarbeiten.
Wir trauern mit seiner Familie und bedanken uns für viele Stunden ehrenamtliches Engagement und großzügige finanzielle Unterstützung, denn die Familie hat beschlossen:
"Anstelle von Kränzen und Blumen bitten wir um eine Spende für den NABU OG Köllertal e.V.
IBAN DE94 5905 0101 0067 0696 58
Verwendungszweck „Willimzik“. Diese kommen den ihm am Herzen liegenden Beweidungsprojekten und der Wildvogelauffangstation zu Gute."
Ende April lud der NABU Köllertal zu einem Fledermaus-Workshop ein. Leider musste das Image der Fledermäuse in letzter Zeit aufgrund der Pandemie zu Unrecht leiden. Seit mehr als 50 Millionen Jahren bevölkern die fliegenden Säugetiere die Erde. Fledermäuse sehen sozusagen mit ihren Ohren mithilfe von Echoortung und fliegen mit ihren Händen. Aufgrund der Intensivierung der Land- und Forstwirtschaft und dem Einsatz von Pestiziden schrumpft ihre Nahrungsgrundlage, denn unsere heimischen Flugakrobaten sie sind reine Insektenfresser. Doch nicht nur das, sie leiden außerdem unter akuter Wohnungsnot. Viele Fledermäuse, die ursprünglich Höhlen oder Bäume bewohnten, sind heute häufig an Gebäuden anzutreffen. Aber auch hier werden die Gebäude zunehmend energetisch saniert, alte Gebäude wie Scheunen abgerissen und geeignete Fledermausquartiere gehen verloren.
Deshalb klärte der NABU Köllertal im Workshop auf, was jeder Einzelne tun kann, um die Fledermauspopulationen zu schützen. Dazu gehört zum einen der Erhalt bestehender Quartiere oder das Anbringen von geeigneten Fledermauskästen. Gerade im Saarland sind z.B. noch die Hufeisennase oder die Mopsfledermaus, die beide auf der roten Liste stehen und stark gefährdet sind, anzutreffen. Außerdem lockt ein Garten mit Blumen, wie z.B. nachtblühende, nektarreiche und duftende Blütenpflanzen wie die Abendlevkoje, Gewürzpflanzen wie Salbei und Zitronenmelisse oder heimische Gehölze wie Holunder viele Insekten an, die den Fledermäusen als Nahrungsquelle dienen.
Der Nabu zeichnet außerdem jedes Jahr fledermausfreundliche Häuser aus. Viele naturschutzinteressierte Kinder und Erwachsene bauten am Samstag insgesamt 12 Fledermauskästen, die jetzt an Gebäuden oder Bäumen angebracht werden können, damit die Schönen der Nacht ein Dach unter dem Kopf haben.
Bald beginnt die Brutzeit. Warten Sie nicht zu lange mit dem Anbringen, denn die Gartenvögel erkunden jetzt schon die Umgebung nach geeigneten Nistmöglichkeiten.
Nistkästen in vielfältiger Form gibt es im NABU-Treff, Marktstr. 21 in Püttlingen, der mittwochs und samstags, jeweils von 10 Uhr bis 12 Uhr geöffnet ist.
In unserem NABU-Treff gibt es immer etwas Interessantes zu finden. Informationen über unser aktuelles Angebot finden Sie hier.
Das Füttern von Vögeln zur Winterzeit hat nicht nur in Deutschland eine lange Tradition. Es ist bei vielen Vogelfreund*innen beliebt und von Beginn an auch im Naturschutzbund (NABU, früher Deutscher Bund für Vogelschutz, DBV) verankert. An Futterstellen lassen sich die Tiere aus nächster Nähe beobachten. So ist das Füttern nicht nur ein Naturerlebnis, sondern vermittelt zudem Artenkenntnis. Das gilt besonders für Kinder und Jugendliche, die immer weniger Gelegenheit zu eigenen Beobachtungen und Erlebnissen in der Natur haben.
Welches Futter eignet sich am besten? Als Basisfutter, das im Zweifel von fast allen Arten gefressen wird, eignen sich Sonnenblumenkerne. Bei ungeschälten Kernen fällt zwar mehr Abfall an, dafür verweilen die Vögel aber länger an Ihrer Futterstelle. Freiland-Futtermischungen enthalten zusätzlich andere Samen unterschiedlicher Größe, die von unterschiedlichen Arten bevorzugt werden.
Die häufigsten Körnerfresser an Ihrer Futterstelle sind Meisen, Finken und Sperlinge. Bei uns überwintern daneben auch Weichfutterfresser wie Rotkehlchen, Heckenbraunelle, Amseln, Wacholderdrosseln oder Zaunkönig. Für sie kann man Rosinen, Obst, Haferflocken und Kleie anbieten.
Vogelfutter und Futterhäuschen gibt es in großer Auswahl im NABU-Treff in Püttlingen, Marktstr. 21, der mittwochs und samstags von 10 Uhr bis 12 Uhr geöffnet hat.
Im NABU-Treff (Püttlingen, Köllertalstr. 17) haben wir einen Bücherschrank eingerichtet. Weitere Informationen können Sie hier nachlesen.
Die Naturschutzgruppen BUND RG Köllertal und NABU OG Köllertal haben gemeinsam mit Naturschutz treibenden Vereinen und Einzelpersonen eine Stellungnahme zur Änderung des Flächennutzungsplans in der Breitwies an den Regionalverband Saarbrücken gerichtet. Die Stellungnahme können Sie hier herunterladen.
In der Saarbrücker Zeitung erschien am 20. September 2021 ein Bericht über die Gründung der Bürginitiative gegen die geplante Flächenversiegelung. Den Artikel können Sie hier nachlesen.
Auf dem Wiesengelände, das für das geplante Gewerbegebiet vorgesehen ist, trafen sich Naturschutzvereine und Bürger, um ihre Ablehnung zu den Planungen deutlich zu machen. Die Saarbrücker Zeitung berichtete in ihrer Ausgabe vom 26. August 2021 über das Treffen. Den Artikel können Sie hier nachlesen.
Durchgeführt wird bereits das Neubaugebiet am ehemaligen Freibad Heusweiler, geplant sind zudem:
Die NABU-Ortsgruppen Köllertal und Riegelsberg sowie der BUND Köllertal fordern deshalb in Zusammenarbeit mit weiteren naturschutztreibenden Vereinen:
Alle geplanten Flächenversiegelungen entwässern über den Hauptsammler Köllerbach, der mit seinen Nebenbächen in der Vergangenheit schon häufig über die Ufer trat und große Schäden verursachte. Weitere Versiegelungen führen auch im Köllertal zu neuen Hitze- und Hochwasserrekorden. Bei prognostiziertem Bevölkerungsrückgang sind die Planung weiterer Neubau- und Gewerbegebiete im dicht besiedelten Köllertal die völlig falsche Entscheidung.
Wie in Riegelsberg und Heusweiler ist auch in Püttlingen die Gründung einer Bürgerinitiative geplant, Interessenten treffen sich am Mittwoch, 15. September 2021 um 18.30 Uhr im NABU-Treff Püttlingen, Marktstr. 21
Begründung und Projektbeschreibung zur Ausweisung des geplanten Gewerbegebietes umfassen zwar eine aufwändige Analyse und bemühen sich um Vorschläge zu ökologischen Reparatur- /Ausgleichs- Maßnahmen, berücksichtigen aber nicht alle notwendigen und relevanten Faktoren in Zeiten des Klimawandels, des Verlustes an Biodiversität in Flora und Fauna sowie der Sicherung menschlicher Lebensgrundlagen.
Begrenzte Ressource Boden
Trotz des Refina-Projektes (Reduzierung der Flächeninanspruchnahme und nachhaltiges Flächenmanagement) in den Jahren 2006 bis 2012 und des Pilotprojektes Flächenkonstanz Saar mit dem Anspruch einer „Flächeninanspruchnahme von Null“ im Saarland bis 2020, ergaben sich bisher daraus keine ersichtlichen Konsequenzen. Weiterhin werden wertvolle Freiflächen für Wohnbebauung und gewerbliche Flächen, nicht nur im Köllertal wie selbstverständlich und notgedrungen in Anspruch genommen. Die Ressource Fläche Boden ist ein endliches, wertvolles Gut, vor allem wenn es sich um landwirtschaftlich nutzbare Fläche handelt, das gilt besonders für wertvolle Grünlandflächen.
Grünland: Artenschutz und Biodiversität
Gerade der wertvollste Teil der Wiesenflächen der Breitwies mit guter ökologischer Wertigkeit und vergleichsweise artenreicher Flora (siehe 2.1 Bestandsaufnahme Seite 5 und Anhang 2 Erf. Einheit 2.2.14.2 der Umweltprüfung) steht im Zentrum der Bebauungsabsicht. Es ist uneinsichtig, dass Landwirte ökologisch wertvolles Grünland nicht in Ackerland umwandeln dürfen, aber eine Bebauung als alternativlos gilt. Blühwiesen stellen einen zentralen Faktor zum Erhalt von Insektenpopulationen dar, die in den letzten Jahrzehnten einen Rückgang bis zu 70/80% zu verzeichnen haben (Vgl. z.B. die Krefeldstudie aus 2013). Dies betrifft nicht nur die in der Umweltprüfung genannten Schmetterlinge, sondern auch Wildbienen. In der Breitwies finden sich Wiesenpflanzen (s. Anhang 2 der Umweltprüfung) die für hochspezialisierte oligolektische, im Boden nistende Wildbienen populationserhaltend notwendig sind. Zum Beispiel (nach Paul Westrich „Die Wildbienen Deutschlands“ S. 386 -397): Campanula patula für Andrena curvungula, A. Rufizona und Osmia mitis; Convolvulus arvensis für Systropha curvicornis und S. Planidens; Lathyrus pratensis für Andrena lathyri; Ranunculus acris für Chelostoma florisomne; Veronica chamaedrys für Andrena viridescens. Garnicht zu sprechen von den anderen, für polylektische Wildbienen als Pollen- und Nektarquellen bedeutsamen Wiesenpflanzen. Wildbienenschutz erschöpft sich nicht temporär und medienwirksam Blühwiesen zu säen, sondern im Erhalt der gewachsenen natürlichen Strukturen. Nur das ist nachhaltig.
Lt. Umweltbundesamt erfüllt Grünland über die landwirtschaftliche Produktion hinaus vielfältige Funktion mit großer Bedeutung für den Artenschutz und die Biodiversität. Schutz vor Austrocknung, Erosion, und Wasserspeicherkapazität. Gerade in Zeiten des Klimawandels mit Dürreperioden und Starkregenereignissen erweist sich der Wert von Grünland. Wegen des Klimawandels sind zunehmend Dürresommer zu erwarten, die bei mangelndem Grünlandflächen schnell zur Futterknappheit führen.
Lt. UBA (Gefährdung des Grünlands) hat sich zwar im Saarland die Grünlandfläche von 2019 auf 2020 um 27 ha wieder vergrößert, ihr Rückgang beträgt aber von 2003 bis 2020 2049ha. U.a. versucht die EU-Agrarreform seit 2013 dem Abnahmetrend durch Grünlandumbruchverbot entgegenzuwirken und Grünland zu erhalten, eine Umwandlung in Siedlungs- oder Gewerbefläche kann sie jedoch nicht verhindern, da lediglich der Anteil zur Ackerfläche sich nicht signifikant negativ verändern darf.
Die BUND-Regionalgruppe Köllertal und der NABU Köllertal sowie viele naturschutztreibende Vereine sprechen sich für den Erhalt von Grünlandflächen und damit gegen die weitere Zersiedlung der Landschaft sowie der Zerschneidung zusammenhängender Grünlandflächen im Köllertal aus.
Faktor Ernährungssicherheit
Der Landwirtschaftssektor zählt zum primären Wirtschaftssektor und stellt die Befriedigung eines lebensnotwendigen Grundbedürfnisses, nämlich die Nahrungsmittelproduktion sicher. Durchschnittlich benötigt jeder Einwohner in Deutschland rund 2100 m² Acker- und Grünlandfläche, damit er mit Nahrungsmitteln versorgt werden kann, bei konventioneller Produktion, also unter Einsatz von Pestiziden. Bei ökologischer Produktionsweise steigt diese Bodenfläche auf mindestens 2600 m² an. Mögliche niedrigere Ernteerträge aufgrund des Klimawandels sind dabei noch nicht berücksichtigt. Aktuell liegt der Anteil der Verkehrs- und Siedlungsfläche im Saarland bei über 20%. Die Landwirtschaftsfläche beträgt rd. 1103 km², womit jeder Einwohner*in pro Jahr eine Fläche von 1118 m² zur Nahrungsmittelproduktion zur Verfügung stehen. Eine für die Energie- und Agrarwende sowie Klimaschutz dringend notwendige regionale und ökologische Nahrungsmittelproduktion ist damit nicht mehr möglich und wird durch weitere Vernichtung von landwirtschaftlicher Fläche weiter der Bevölkerung verwehrt. In Zeiten des Klimawandels können wir uns auch nicht mehr darauf verlassen, dass unsere Ernährung durch südliche Länder weiter gesichert werden kann. Die Corona-Krise hat aktuell beispielsweise der Industrie gezeigt, wie verletzlich eine zu große globale Abhängigkeit ist. Die Regionalgruppe des Bund für Umwelt und Naturschutz sowie der NABU Köllertal sprechen sich daher gegen eine weitere Vernichtung von Landwirtschaftsfläche aus.
Fazit
Im Bebauungsplanentwurf wird mehrmals darauf zurückgegriffen, dass bereits ein Bebauungsplan für eine Reithalle mit sportlicher Nutzung im Außenbereich besteht und der Flächennutzungsplan des Regionalverbandes die Breitwies als Sondergebiet Reitsportanlage sowie landwirtschaftliche Fläche ausweist. Die Bebauungspläne stammen aus den Jahren 1993 und 2003. Inzwischen 18/28 Jahren hat sich zumindest verbal das Umweltbewusstsein geändert. Die Stadt Püttlingen kann nun zeigen, dass dies auch praktisch so ist.
Der BUND und der NABU im Köllertal sowie viele naturschutztreibende Vereine sind auf Basis der genannten Gründe gegen die Ausweisung/Bau des genannten Gewerbegebiets. Der bestehende Bebauungsplan sollte aufgelöst und das Gebiet im Flächennutzungsplan zur Vorrangfläche für Landwirtschaft umgewidmet werden. Püttlingen wird so zwar nicht die Welt retten, aber jeder muss sein kleines Scherflein zur Erhaltung unserer Lebensgrundlagen beitragen. Daran führt kein einfacher Weg vorbei.
Da es bei der Bebauung der Breitwies um die Ansiedlung von Kleingewerbe handeln soll, sehen wir die einzig zukunftsfähige Handlungsweise darin, Freiflächen bzw. Immobilienleerstände in Mischgebieten so weit wie möglich zu nutzen.
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Neben Magerrasen und Feuchtwiesen zählen auch Ackerstandorte zu den artenreichsten Wildbienen-Standorten. Dort leben sie vor allem in den Ackerrandstreifen und Brachflächen.
Diese sind allerdings in den letzten Jahrzehnten durch die Intensivierung der Landwirtschaft stark zurückgegangen. Deshalb hat der NABU Köllertal jetzt eine 40 Ar große ehemalige Ackerfläche in Püttlingen und eine 60 Ar große ehemalige Ackerfläche in Riegelsberg zu einer Blühfläche umgestaltet. Von Biolandwirt Valentin Puhl wurden die Flächen mit Pflug und Egge zunächst umgebrochen und am Wochenende brachten jetzt fleißige Insektenschützer die Tübinger Saatmischung aus, die dafür sorgen soll, dass bis in den November blühende Pflanzen Wildbienen, Hummeln und Schmetterlingen Nahrung anbieten. Unterstützt wurde der NABU dabei von Schüler/innen der Grundschule Pflugscheid, die die Samen mit Sand mischten und auf der Fläche entlang der Wolfskaulstraße ausbrachten. Anschließend wurden beide Flächen gewalzt und nun warten alle Insektenschützer auf Regen, damit die Saat auch keimt und zum Blühen kommt. Finanziert wurde das Projekt vom Insektenschutzfonds des NABU-Bundesverbandes.
Um diesen Fonds zu unterstützen, wird im NABU-Treff in der Marktstr. 21 eine Sammelstelle für ausgediente Handys eingerichtet. Bei der Aktion „Handys für Hummel, Biene und CO“ werden die Althandys wieder funktionsfähig gemacht oder recycelt, da 80 Prozent der Bestandteile eines Handys wertvolle Rohstoffe enthalten, die wiederverwertet werden können. Dieses Geld fließt in den NABU Insektenschutzfonds. Der NABU-Treff ist mittwochs und samstags jeweils von 10 Uhr bis 12 Uhr geöffnet.
Wir freuen uns über weitere Flächen, die wir im kommenden Jahr zum Blühen bringen wollen.
Meldungen bitte an nabu-koellertal@gmx.de
Eigentlich wollte der NABU Köllertal den Waldkauz fördern, der sich neu im Köllertal angesiedelt hat. Für ihn wurde eine spezielle Nisthilfe in der Köllertalaue nahe des Trimm-Treffs aufgehängt, um ihn hier langfristig anzusiedeln. Groß war die Überraschung, als in diesen Tagen der Nistkasten kontrolliert wurde und vier junge Eichhörnchen sich im und auf dem Kasten zeigten. Der Waldkauz ist wohl auch fündig geworden, denn in der morgen- und abendlichen Dämmerung sind seine Balzrufe deutlich zu hören. Inzwischen ist auch das „kiwitt“ eines Kauzweibchens zu hören, das früher als „Komm-mit“ interpretiert wurde und ihm den unverdienten Namen „Totenvogel“ einbrachte.
Honig, Marmelade, Liköre, Eier, Nistkästen, Fütterhäuser, Insektenhotels... Viele Produkte aus der Region bieten wir in unserem NABU-Treff in der Köllertalstr. 17, 66346 Püttlingen, an. Geöffnet ist unsere Geschäftsstelle mitwwochs und samstags von 10 bis 12 Uhr. Schauen Sie mal rein ...
Der neue NABU-Treff in Püttlingen, Köllertalstr. 17 ist jetzt wieder mittwochs und samstags von 10 Uhr bis 12 Uhr geöffnet. Abgegeben werden können weiterhin Kronen- und Weinkorken, Brillen und Bücher.