Aktion „Schwalben willkommen“ wird in Kooperation mit der VFD-Saar fortgesetzt

Leider gehen die Bestände von Rauch- und Mehlschwalbe sowie der Mauersegler seit Jahren stark zurück. Der Strukturwandel, intensive Landwirtschaft, Versiegelung der Landschaft und Beseitigung von Nestern machen ihnen das Leben schwer. Der Mangel an geeignetem Nistmaterial wie Lehmpfützen, fehlende Nistplätze in Kuh- oder Pferdeställen und ein mangelndes Insektenangebot sind zusätzliche Ursachen.

Deswegen stehen die Schwalben und Mauersegler unter Naturschutz. Der NABU Saarland setzt deshalb, unterstützt vom Ministerium für Umwelt und Verbraucherschutz, auch in 2021 die Schwalbenschutzaktion „Schwalben willkommen“ fort und zwar in Zusammenarbeit mit der Vereinigung der Freizeitreiter und –fahrer (VFD) im Saarland. Die neue NABU-Projektleiterin Julia Nuss stellte die gelungene Zusammenarbeit beim Reitverein Köllerbach Umwelt-Staatssekretär Sebastian Thul vor: bisher wurden bereits über 100 Anfragen beantwortet, 68 Mehlschwalben-, 36 Rauchschwalben- und 23 Mauersegler-Nisthilfen verteilt, 18 Plaketten wurden an schwalbenfreundlichen Häusern oder Pferdeställen angebracht. Thul lobte die Initiative des NABU und versprach, sie auch im Jahr 2022 zu unterstützen. Lob gab es auch von Püttlingens Bürgermeisterin Denise Klein, die mithelfen will, die Nistmöglichkeiten an öffentlichen Gebäuden zu verbessern.

In den Pferdeställen des Reitvereins Köllerbach wurden weitere Nisthilfen für Rauchschwalben angebracht.  Freizeitreiter und Privatleute, die Schwalben am Haus, im Stall oder Scheune brüten lassen, können mit der Plakette „Schwalben willkommen“ ausgezeichnet werden. Wer Schwalben und Mauersegler am Haus, Scheune oder im Pferdestall neu ansiedeln möchte, kann vorgefertigte Nistmöglichkeiten kostenlos vom NABU  erhalten. Interessenten melden sich bei der VFD-Vorsitzenden Christiane Claus: 1.vorstandvfd-saar.de, bei Projektleiterin Julia Nuss: schwalbennu2s.com oder beim NABU-Köllertal melden: nabu-koellertalgmx.de 

Abschlussbericht "Schwalben willkommen" 2020

Das Schwalbenschutzprogramm „Schwalben willkommen“ konnte dank der Mittel vom Ministerium für Umwelt und Verbraucherschutz auch 2020 fortgesetzt werden. Die Nachfrage war bereits beim Projektstart am 1. April sehr groß, wir profitierten sicher noch von der guten Öffentlichkeitsarbeit im Jahr 2019. Bedingt durch die Coronakrise konnten diesmal keine Ausstellungen in Einkaufsmärkten oder Rathäusern durchgeführt werde. Viele Feste (Büffelfest, Kinderfeste, „Tierische Tage“), auf denen wir uns im Vorjahr präsentierten, fanden wegen der Pandemie nicht statt. Dennoch stieg die Nachfrage nach Plaketten, Nisthilfen und Kotbrettern ständig an, wobei die NABU-Ortsvereine Weiskirchen, Lockweiler-Krettnich und Bexbach kräftig mithalfen.

Mit Unterstützung der Firma Nieser konnten in Elm und Nunkirchen große Kotbretter angebracht werden. Dort brüteten bis zu 20 Mehlschwalbenpaare, so dass sich die Kotbretter über die ganze Fassade erstrecken mussten.

Schwierigkeiten gab es lediglich bei den Mehlschwalbennestern, denn oft werden Fassadensanierungen und Wärmedämmungen genutzt, um die Mehlschwalbennester zu entfernen. Diese Fälle wurden an Christoph Braunberger vom Landesamt für Umwelt gemeldet.

Besser geht es den Rauchschwalben, die ihre Nester meist in Kuh- und Pferdeställen bauen. Von Reitsportvereinen werden sie häufig durch das Anbringen von zusätzlichen Nisthilfen gefördert. Die Umgebung ist zudem oft noch so naturnah, dass Rauchschwalben Nistmaterial finden und ihre Nester selbständig bauen können. Sandra Hartmann vom Reitsportverein Ormesheim will Kontakt zum Landessportverband der Reitvereine herstellen, um alle saarländischen Reitsportvereine im kommenden Jahr auf die Fördermöglichkeiten durch das Hilfsprogramm „Schwalben willkommen“ hinzuweisen.

Ein Sorgenkind bleiben auch die Mauersegler, die ebenso durch Fassadensanierung und Wärmedämmung viele Brutplätze verlieren. Vielleicht kann man ihnen durch die Errichtung von Schwalbentürmen helfen, ein erstes Exemplar haben wir in Püttlingen im Garten von Anke Scherer errichtet.

Insgesamt wurden bis 30. September 2020 verteilt:

92 Nisthilfen für Mehlschwalben
43 Nisthilfen für Rauchschwalben
10 Mauerseglerkästen
38 kurze und 2 lange Kotbretter
45 Plaketten „Schwalben willkommen“

Für 2021 wurden bereits 3 lange Kotbretter in Auftrag gegeben. Bei einer Rundfahrt mit Christoph Braunberger wurden große Mehlschwalbenvorkommen in Eppelborn, Marpingen und Kirkel-Limbach festgestellt, so dass Kotbretter über die gesamte Fassade dort notwendig sind.

Insgesamt eine sehr interessante Projektarbeit, bei der man mit vielen motivierten Menschen zusammenkommt, die z.T. auch NABU-Mitglied wurden. Beim „Tag der offenen Gartentür“ wurde das Schwalben-Projekt in Lebach präsentiert. Dort könnte jetzt eine NABU-Ortsgruppe Lebach/Schmelz gegründet werden.

Das Projekt sollte unbedingt 2021 fortgesetzt werden.

Hans-Joachim Schmidt, Projektleiter

Erster Schwalbenturm im Köllertal

Für Mehlschwalben und Mauersegler wird es immer schwieriger, geeignete Nistmöglichkeiten zu finden. Zum einen  werden immer mehr Häuser saniert und wärmegedämmt, so dass es für Mehlschwalben fast unmöglich wird, dort ihre aus Lehm gebauten Nester anzubringen. Zum anderen werden durch die Sanierung die Unterschlupfmöglichkeiten für Mauersegler unter Ziegeldächern immer mehr eingeschränkt.
Eine gute Alternative dazu bieten „Schwalbentürme“, die bundesweit bereits seit der Jahrtausendwende eingesetzt werden und durchaus gute Bruterfolge erzielen. 
In Püttlingen wurde nun der erste Schwalbenturm errichtet und zwar im Garten von Anke und Thomas Scherer vom NABU Köllertal auf der Ritterstraße. Auf einen 6 Meter hohen Mast montierte der erfahrene Schlossermeister 6 Nistmöglichkeiten für Mauersegler und unter dem breiten Dachüberstand 8 Mehlschwalbennester. Untersuchungen an besetzten Schwalbentürmen haben gezeigt, dass eine größere naturnah gestaltete Grünfläche mit entsprechendem Wasser- und Insektenangebot sich positiv auf die Belegung auswirken. Bleibt zu hoffen, dass bereits im kommenden Jahr der erste Püttlinger Schwalbenturm besetzt wird. Auch an anderen geeigneten Stellen im Köllertal könnten solche Türme aufgestellt werden, damit Mehlschwalben und Mauersegler weiterhin im Köllertal Nistmöglichkeiten finden. Thomas Scherer ist gerne bereit, weitere Schwalbentürme zu bauen, Kontakt über nabu-koellertalgmx.de

Abschlussbericht zu „Schwalben willkommen“ 2019

Das Schwalbenschutzprogramm „Schwalben willkommen“ konnte dank der Mittel vom Ministerium für Umwelt und Verbraucherschutz auch 2019 fortgesetzt werden. Allerdings erst ab 15. Mai, denn die bisherige Projektleiterin Teresa Feld hatte erst im April 2019 mitgeteilt, dass sie für die Fortsetzung nicht mehr zur Verfügung steht. Schwierig war es deshalb auch, Nisthilfen für Mehl- und Rauchschwalben sowie Nistkästen für Mauersegler nachzubestellen, da die Nachfrage in dieser Zeit sehr groß war. Beim NABU Köllertal gab es noch bezahlte Restbestände, mit denen die ersten Nachfragen befriedigt werden konnten. Plaketten wurden beim NABU Bundesverband bestellt, die auch kostenlos zur Verfügung gestellt wurden. Inzwischen sind noch einige saarländische Plaketten aufgetaucht, für 2020 ist ein Neudruck notwendig.

Wichtig für diese Projektarbeit ist eine intensive Öffentlichkeitsarbeit, deshalb startete ich zusammen mit Martina Breuer vom NABU Köllertal am 16. Mai 2019 mit der Schwalbenausstellung (6 Rollups) im Globus Baumarkt Heusweiler. Offizieller Start mit Umweltminister Reinhold Jost war dann am 21. Mai auf dem Wilhelmshof in Geislautern. 

Weitere Präsentationen der Schwalbenausstellung waren im Rahmen des Büffelfestes am 20. Juni in Köllerbach, beim Kinderfest an der Ölmühle Berschweiler am 8. August, bei den „Tierischen Tagen“ in Saarwellingen am 15. September  und beim Kinderfest der Stadt Püttlingen am 22. September 2019.

Ausgeliehen war die Schwalbenausstellung an den NABU Merchweiler und den NABU Saarbrücken, so dass die Nachfrage nach
Nisthilfen, Kotbrettern und Plaketten ständig anstieg.

Insgesamt wurden bis 30. September 2019 verteilt:

76 Nisthilfen für Mehlschwalben

29 Nisthilfen für Rauchschwalben

5 Mauerseglerkästen

46 Kotbretter

45 Plaketten „Schwalben willkommen“

Bei der Verteilung halfen auch die NABU-Ortsgruppen Bexbach und Ottweiler tatkräftig mit.

Probleme gab es beim Aufhängen der Mehlschwalben-Nisthilfen, die nur sehr selten von den Hauseigentümern persönlich unter dem Dachüberstand angebracht werden konnten. Bei einigen Projekten half die Feuerwehr, vor Ort eine Hebebühne ausfindig zu machen, ist nicht einfach. Vielleicht sollte auf Ministerebene ein Projekt „Feuerwehr hilft den Gebäudebrütern“ gestartet werden.

Um die Situation bei den Rauchschwalben zu verbessern, sollte vom NABU-Landesverband eine Kooperation mit den saarländischen Reitsportvereinen gestartet werden, unterstützt vom Ministerium für Umwelt und Verbraucherschutz. In einem Schreiben an diese Vereine mit Reithallen und Pferdeställen würde ich gerne für das Angebot der Rauchschwalben-Nisthilfen und auch der Plaketten „Schwalben willkommen“ werben.

Meldungen über illegale Vergrämungsmaßnahmen wurden an Christoph Braunberger vom LfU weitergeleitet.

Von den Projekt-Restmitteln würde ich gerne im Winterhalbjahr Mauerseglerkästen einkaufen, sie waren im Sommer vergriffen und ich konnte den Interessenten nur nachgebaute Holzkästen anbieten. 

Insgesamt eine sehr interessante Projektarbeit, bei der man mit vielen motivierten Menschen zusammenkommt, die z.T. auch NABU-Mitglied wurden. Ich glaube sogar, dass über diese Kontakte weitere NABU-Ortsgruppen gegründet werden können. Das Projekt sollte unbedingt 2020 fortgesetzt werden.

Hans-Joachim Schmidt, Projektleiter

NABU-Aktion „Schwalben willkommen 2019“

Die Weiterführung der NABU-Aktion „Schwalben willkommen“ ist auch in diesem Jahr sichergestellt. Am 14.06.2019 überreichte Staatssekretär Roland Krämer in den Räumen der NABU-Landesgeschäftsstelle in Niedersaubach den Zuwendungsbescheid des Ministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz in Höhe von 5.979,26 EUR. Im Rahmen des seit 2015 existierenden Projekts werden landesweit schwalbenfreundliche Häuser mit einer Plakette ausgezeichnet, Nisthilfen für Schwalben und Mauersegler kostenfrei zur Montage angeboten sowie interessierte Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer in Sachen Gebäudebrüterschutz beraten. Die diesjährige Aktion läuft noch bis Ende September. „Wir sind dem Ministerium überaus dankbar, dass diese sinnvolle und wirksame Aktion auch in diesem Jahr weitergeführt werden kann“, so der NABU-Landesvorsitzende Ulrich Heintz. Das Interesse der Bevölkerung an diesem Thema sei nach wie vor sehr groß und ein Engagement im Gebäudebrüterschutz, etwa vor dem Hintergrund des Nistplatzverlustes durch energetische Sanierungsmaßnahmen, dringender denn je. Weitere Informationen im Internet unter: https://nabu-saar.de/schwalbenwillkommen/, E-Mail-Kontakt: schwalbenwillkommenNABU-saar.de.