Insekten fördern mit blühenden Gärten und Wiesen

Um den Insektenschwund zu stoppen, müssen wir die negativen Auswirkungen vor allem der modernen Landwirtschaft und der Lebensraumzerstörung oder -verschlechterung durch das Anlegen von Schotter- und Kieswüsten bekämpfen. Im Kleinen kann aber auch jede(r) einzelne direkt etwas tun, zum Beispiel in seinem Garten. Der NABU Köllertal zeichnet deshalb vorbildlich blühende (Vor)-Gärten mit der Plakette „Insektentankstelle“ aus und die Resonanz ist auch dieses Jahr sehr groß, denn über 30 Plaketten wurden bereits verteilt. „Vor allem, dass viele junge Familien nach dem Erwerb eines Hauses sich Gedanken machen, wie sie im Garten Insekten fördern können, macht uns Mut für die Zukunft“, so NABU-Vorsitzender HaJo Schmidt.
So auch bei Familie Neudeck in Köllerbach, die einen Kräutergarten mit viel Lavendel neu angelegt hat und auch mit einem kleinen Teich und Insektenhotels die Bienen, Hummeln und Schmetterlinge anlockt. „Auch unser Rasen wird nur noch zum Teil gemäht und das Mähgut kompostiert, so dass auch hier immer mehr Blüten zu entdecken und Insekten zu beobachten sind“, so Dr. Michaela Neudeck, die auch gerne mit ihrem Mann darauf hinweist, dass inzwischen 5 Mauersegler am Haus in der Oberwies brüten. „Vor ein paar Jahren tauchten die ersten 2 Paare auf, die unter dem Dach brüteten. Wir hingen dann zusätzlich 3 Nistkästen für Mauersegler auf, die schnell als zusätzlichen Brutplatz angenommen wurden und jetzt auch alle besetzt sind.“
Auch das Anlegen von Blühflächen findet beim NABU Köllertal große Resonanz. Für 2022 wurden insgesamt mehr als ein Hektar Flächen gemeldet, die im April 2022 für die Aussaat vorbereitet werden und im Mai 2022 mit der Tübinger Mischung zum Blühen gebracht werden.

Wer weitere Flächen zur Verfügung stellen kann oder die Plakette „Insektentankstelle“ erhalten möchte, kann sich beim NABU Köllertal melden: 06898-2001995 oder nabu-koellertal@gmx.de

Mit diesen Tipps werden Gärten zum Paradies für Insekten

Insekten haben es zunehmend schwer in unserer Landschaft. Vielerorts finNden sie nicht mehr ausreichend Nahrung, Pestizide machen ihnen zudem das Leben schwer. Dabei sind wir Menschen hochgradig auf die Leistungen der kleinen Helferlinge angewiesen: Kostenlos bestäuben sie unsere Wildkräuter, Bäume sowie Kulturpflanzen und sorgen so für blühende Landschaften und reiche Ernten. Damit Insekten wieder ausreichend Nahrung und Lebensraum finden, kann jeder seinen Teil beitragen. Der NABU Köllertalgibt sechs Tipps, wie sich Hummel, Biene und Schmetterling in Gärten und auf Balkonen wohlfühlen.

Pflanzenauswahl: Einige heimische Pflanzen sind wahre Magneten für Insekten. Schon ein kleiner Kübel mit Kriechendem Günsel, Pfirsichblättriger Glockenblume oder Gewöhnlichem Natternkopf lockt Wildbienen und andere Nützlinge an. 
Rasen: Weniger mähen und keinesfalls düngen;  Magerrasen, Sand, Kies und üppige Wildstauden sind die artenreichsten Lebensräume für Insekten und im Erdboden siedelnde Wildbienenarten.
Wilde Ecke: Wer im Garten eine „wilde Ecke“ stehen lässt, leistet einen großen Beitrag für das Wohlergehen der Insekten. Und praktisch sind diese Ecken auch: Vermeintliche Abfälle finden hier ein zweites, sinnvolles Leben. So können etwa Reisig und Laub, die aus der Gartensaison übrig geblieben sind, in dieser Ecke abgelegt werden. Gleiches gilt für Totholz. Schon bald werden sich hier Wildbienen tummeln wie die Wald-Pelzbiene, die Blauschwarze Holzbiene oder die Gehörnte Mauerbiene. Sie alle lieben Totholz, ebenso Florfliegen und Käfer .
Lehm und Sand: Willkommene Elemente für Insekten sind auch offene Bodenstellen, Sandkuhlen oder eine Lehmfläche. Wildbienen wie die Gemeine Sandbiene oder die Frühlings-Seidenbiene finden hier dringend benötigtes Baumaterial oder nutzen die sandigen Stellen als Nistplatz. 
Kleiner Teich: Insekten sind wie wir Menschen auch auf Wasser angewiesen. Schon ein kleiner Teich, bepflanzt mit Blutweiderich, Sumpf-Blutauge oder Wasserhahnenfuß wird dafür sorgen, dass sich hier zahleiche Insekten versammeln. Auch Vögel nutzen die Stellen gern für ein erfrischendes Bad und als Tränke. 
Unterstützung für die Nachtaktiven: Insekten kommen nicht nur bei Tage in unsere Gärten, sondern auch bei Nacht. Nachtfalter wie der Kleine und Mittlere Weinschwärmer oder die Weißdorneule bevorzugen besonders naturnahe Gärten. Nachts leisten sie dort einen wichtigen Beitrag für die Bestäubung, z.B an der Nachtkerze – und nicht zuletzt dienen sie Fledermäusen als Nahrung. 
Insektennisthilfe: Auch Nisthilfen sind bei Insekten sehr willkommen. Die Nisthilfen sollten immer im näheren Umfeld der Nahrungsangebote (150 m- 300 m) aufgestellt werden. Weite Flugstecken wirken sich negativ auf die Besiedlung der Nisthilfen aus und werden oft nicht von den Wildbienen angenommen. Von klein bis groß kann man sie in vielen Formen und Versionen bauen oder kaufen. Schnelle Varianten sind schon innerhalb von ein, zwei Stunden fertig. Doch auch aufwändige Insekten-Luxushotels können einen Garten als Gestaltungselement aufwerten. Bauanleitungen für die verschiedenen Varianten gibt es zum Download unter www.NABU.de/insekten-nisthilfe und wichtige Tipps, damit die Nisthilfen auch gut angenommen werden, findet man unter www.NABU.de/insektenhotel

Weitere hilfreiche Tipps für einen insektenfreundlichen Garten, Informationsmaterial  wie z.B. der Aktionsleitfaden „Gönn dir Garten“, Blumensamen  sowie Insektenhotels erhalten Sie bei Ihrem NABU Köllertal im NABU-Treff in der Marktstr. 21 in Püttlingen, der mittwochs und samstags jeweils von 10 Uhr bis 12 Uhr geöffnet ist.

Für Rückfragen:
nabu-koellertalgmx.de oder 06898-2001995