Mitgliederversammlung 2022

„Gemeinsam sind wir stärker“, nach diesem Motto haben sich die NABU-Ortsgruppen Riegelsberg und Köllertal jetzt in einer gemeinsamen Mitgliederversammlung zusammengeschlossen. Vorausgegangen war die Mitgliederversammlung in Riegelsberg, bei der einstimmig die Fusion beschlossen wurde. Auch in Püttlingen gab es keine Gegenstimme, so dass die neue gemeinsame Satzung problemlos akzeptiert wurde.

In seinem Jahresbericht verwies Vorsitzender Hans-Joachim Schmidt darauf, dass durch vielfältige Aktivitäten die Zahl der Helfer und auch der Mitglieder ständig ansteigt, inzwischen sind es 700, zusammen mit Riegelsberg steigt die Mitgliederzahl sogar auf über 1000. Einen Schwerpunkt in den beiden letzten Jahren bildete der Insektenschutz, für den mehrere Hektar Blühflächen neu angelegt wurden, zudem wurden mehr als 80 (Vor)-Gärten mit der Plakette „Insektentankstelle“ ausgezeichnet. Immer größere Resonanz findet der NABU-Treff, der mittwochs und samstags jeweils von 10 Uhr bis 12 Uhr geöffnet ist.

Über die vielfältigen Aktivitäten der Wildvogelauffangstation berichtete Anke Scherer, seit Gründung der Station 2017 wurden 12405 Vögel aufgenommen, aktuell sind es bereits wieder über 400, die versorgt werden müssen. Auch die Naturschutzjugend ist sehr aktiv, Michele Fugmann erinnerte an die Obsternte und die Herstellung von Apfelsaft. Über die gerade abgeschlossene Amphibienschutzaktion berichtete Michael Schäfer, über 1000 Frösche, Kröten und Molche wurden am Völklinger Wildpark und in der verlängerten Von-der-Heydtstraße von über 30 Helfer/innen über die vielbefahrenen Straßen transportiert. Sehr nützlich für den Naturschutz  sind die Beweidungsprojekte mit Steppenrindern, Brillenschafen und Ziegen, denn sie helfen Flächen vor Verbuschung freizuhalten und sichern damit vielen Tieren und Pflanzen den Lebensraum.

Der Kassenbericht von Schatzmeister Helmut Müller zeigte, dass weiterhin Sponsoren gesucht werden müssen, um die zahlreichen Projekte finanzieren zu können. Ihm wurde von den Kassenprüfern Franz-Josef Ludwig und Rudolf Hahn eine vorbildliche Bilanzierung attestiert. Auch NABU-Landesvorsitzende Dr. Julia Michely dankte dem aktiven Vorstand für die vielfältigen Naturschutzaktivitäten und führte die Entlastung des Vorstandes durch. Ein Insektenhotel überreichte sie Hans-Joachim Schmidt, der die NABU-Ortsgruppe seit 2014 als Vorsitzender mit aufbaute und jetzt den Vorsitz in „jüngere Hände“ abgibt.

Unter ihrer Versammlungsleitung wurde anschließend folgender Vorstand für die beiden Folgejahre gewählt: neue Vorsitzende sind Dr. Michaela Neudeck und Andreas Thiel als „Doppelspitze“, Kassenwart: Helmut Müller, Geschäftsführer: Hans-Joachim Schmidt, Schriftführerin: Martina Breuer, Projektleiter: Michele Fugmann und Tanja Hasselbacher (Jugendarbeit), Christoph Scherer und Anke Scherer (WiVo), Peter Telli (Beweidungsprojekt Steppenrinder), Mike Siebler-Regneri und Dr. Wolfgang Regneri (Beweidungsprojekt Brillenschafe), Iris Langguth (Streuobstwiesen) Franz-Josef Ludwig (Vogelschutz), Martin Presti (Zusammenarbeit mit Schulen), Michael Schäfer (Amphibien), Hans-Adolf Klein (Homepage), Helmut Detzler (Kooperation mit GEH), Gerd Bender, Margit Bode, Doris Diehl-Strempel und Joachim Schmitt (Projekte in Riegelsberg), Kassenprüfer Norbert Schmauch und Guido Strempel.

Schwerpunktthema für 2022 ist die weitere Vernetzung im Köllertal mit Kindergärten, Schulen und naturschutztreibenden Vereinen. Im Juli plant die NAJU eine Fledermauswanderung. Im Naturschutzgebiet zwischen Espenwald und Schlammweiher wird ein weiteres Beweidungsprojekt vorbereitet. Dort sollen vom Aussterben bedrohte schwarze Bergschafe zum Einsatz kommen. Auch der Erhalt und die Pflege des bedrohten Lebensraums „Streuobstwiese“ werden in den kommenden Jahren viel Engagement erfordern.

Rückblick unseres früheren Vorsitzenden HaJo Schmidt auf die Jahre 2020 bis 2022

Unsere letzte Mitgliederversammlung war am 12.3.2020. Wir blicken deshalb auf zwei Jahre zurück, die trotz aller pandemiebedingten Schwierigkeiten aus NABU-Sicht in vielerlei Hinsicht Gute waren: Exakt 709 NABU-Mitglieder setzen sich inzwischen aktiv für Natur- und Umweltschutz im Köllertal ein. Gemeinsam schaffen wir es, nicht nur vor Ort Lebensräume zu erhalten, Klimaschutz und Nachhaltigkeit in unserem NABU-Treff praktisch vorzuleben und damit immer neue Menschen zu begeistern. Auch auf Landes- und Bundesebene verschaffen wir uns immer mehr Gehör.

Erste praktische Schutzaktion jährlich ist ab Mitte Februar die Sammelaktion für Amphibien am Schutzzaun am Völklinger Wildpark und in der verlängerten Von-der-Heydt-Straße. Dabei gab es bei den Helfer/innen mit über 30 einen neuen Höchststand, so dass wir voller Zuversicht die nächsten Sammelaktionen angehen können.

Ein Schwerpunkt in den Jahren 2020 und 2021 war der Insektenschutz. So haben wir in Herchenbach eine weitere vormals landwirtschaftlich genutzte Fläche zu einer Blühfläche umgestaltet. Darüber hinaus wurden wieder 40 Plaketten „Insektentankstelle“ an private Anleger von blühenden (Vor)-Gärten verteilt. Wir sammeln weiterhin Alt-Handys, um auch die für 2022 angemeldeten neuen Blühflächen finanzieren zu können. Vom NABU-Bundesverband gab es für dieses Jahr einen Zuschuss von 9500 €, zusätzlich erhalten wir in Kürze den EDEKA-Umweltpreis in Höhe von 1000 €

Gelungen ist auch der Start der Naturschutzjugend (NAJU), die mehrere Mitmachaktionen anbot, die von immer mehr Kindern und Jugendlichen dankbar angenommen wurden. Hier gilt der Dank dem rührigen NAJU-Ausschuss mit Michèle Fugmann, Dr. Michaela Neudeck, Tanja Hasselbacher, Bianca Fries und Marius Schäfer.

Ein Thema, das uns in Zukunft sicher noch stärker herausfordern wird, ist der Erhalt und die Neuanlage der Kulturlandschaft „Streuobstwiese“. Am Ende der Strassersbergstraße konnten wir eine verwilderte Streuobstwiese pachten und mit Unterstützung der NAJU erstmals Äpfel ernten und Apfelsaft herstellen. Dort haben wir vor Beginn der Brut- und Setzzeit (15. Februar) noch einige Rodungsarbeiten durchgeführt. Das Ernten dürfte in diesem Jahr leichter fallen, die Pflegemaßnahmen an den alten Obstbäumen müssen im Herbst vorgenommen werden. Ich bin froh, dass wir in Iris Langguth eine kompetente Ansprechpartnerin gefunden haben, die zukünftig dieses Thema im Vorstand vorantreiben will. Für den kommenden Herbst habe ich 30 Obst-Hochstämme beim Umweltministerium beantragt.

Immer größere Resonanz findet unsere Geschäftsstelle „NABU-Treff“, die umgestaltet wurde und mittwochs und samstags, jeweils von 10 Uhr bis 12 Uhr geöffnet ist. Vor allem unsere Produkte aus der Region für die Region und ein stark vergrößertes Angebot von Vogelfutter finden großes Interesse. Hier haben sich Werner Jungmann, Sabine Rüffler-Marx und Jens Schäfer große Verdienste erworben.

Allen, die sich ehrenamtlich für den Naturschutz eingesetzt und unsere Projekte nachhaltig unterstützt haben, vielen Dank. Ich bin froh, dass ich nach 8 Jahren Aufbauarbeit nun in die 2. Reihe treten kann, ich habe in dieser Zeit viele interessante Menschen kennengelernt und gemeinsam haben wir sicher einiges zur Verbesserung der Natur und des Klimaschutzes entwickeln können. Was mir Sorge bereitet, ist die Erfahrung, dass Natur- und Klimaschutz in den Räten der Köllertalgemeinden keine oder nur eine geringe Rolle spielen. So werden immer weitere teils hochwertige Flächen versiegelt für Neubau- und Gewerbegebiete und es ist bedenklich, dass NABU und BUND erst dann eine Stellungnahme abgeben können, wenn die Räte bereits beschlossen haben.